In Wales sind wir sehr stolz auf unsere wunderbaren Naturlandschaften, vor allem, weil fast ein Viertel des gesamten Landes in irgendeiner Form unter Schutz steht – entweder als Nationalpark oder als ausgewiesenes Gebiet von außerordentlicher Naturschönheit (AONB).

Diese einmaligen Landschaftsschutzgebiete gelten aufgrund ihres ökologischen Reichtums (z.B. als wichtiger Lebensraum für Wildtiere) oder ihrer geografischen Bedeutung (eine wissenschaftlich klingende Umschreibung für ihre besondere Schönheit) als wichtiges Kapital für das Land und sind daher für künftige Generationen schützenswert.

In Wales gibt es derzeit drei Nationalparks und fünf kleinere Gebiete, die unter Naturschutz stehen. Hier finden Sie eine kurze Einführung in jedes einzelne von ihnen.

Nationalparks in Wales

Luftaufnahme eines wunderschönen Sees, von Bergen umrahmt.
Yr Wyddfa (Snowdon), Eryri (Snowdonia) Nationalpark

Eryri (Snowdonia) Nationalpark

Der Eryri (Snowdonia) Nationalpark ist der älteste Nationalpark in Wales. Er wird vom höchsten Berg des Landes, dem Yr Wyddfa (Mount Snowdon), dominiert, der jedes Jahr Tausende von Bergsteigern auf seinen Gipfel lockt. Doch die gesamte Bergregion ist für ihre ausgezeichneten Wandermöglichkeiten bekannt; mit herrlichen Wegen, die sich um tiefblaue Gebirgsseen schlängeln, durch Wälder und ehemalige Schiefersteinbrüche, die dramatisch in die Berghänge gegraben wurden. Einige dieser Steinbrüche wurden jüngst zu einem UNESCO-Welterbe in Wales zusammengefasst: Die Schieferlandschaft von Nordwestwales.

Die eindrucksvolle Gebirgslandschaft im Nationalpark, die den größten Teil der Grafschaft Gwynedd sowie Teile von Conwy im Nordwesten einnimmt, ist aber auch für ihre adrenalingeladenen Attraktionen bekannt, darunter die schnellste Zipline der Welt: Zip World in Penrhyn Quarry. Ein weiteres Highlight ist die Ffestiniog Railway, die älteste Schmalspurbahn der Welt, die in gemächlichem Tempo durch die idyllische Landschaft schnauft.

Eine rot-grüne Dampflokomotive auf einem Gleis vor bergiger Kulisse.
Eine Person, die in einem Geschirr eine Seilrutsche hinunterfliegt, vor bergiger Kulisse.
Ffestiniog Railway und Zip World

Pembrokeshire Coast Nationalpark

Wie ein grüner Hausschuh stülpt sich der Pembrokeshire Coast Nationalpark über den Fuß von Wales ganz im Südwesten. Der Nationalpark verläuft fast die gesamte Küstenlinie der Grafschaft Pembrokeshire entlang und ist der einzige Küstennationalpark im Vereinigten Königreich. Innerhalb seiner Grenzen liegen Naturschutzgebiete für Papageientaucher, neolithische Steinmonumente und einige der schönsten Strände des Landes – ob von Cafés gesäumt und belebt, wie das hübsche Hafenstädtchen Tenby (Dinbuch-y-Pysgod), oder felsig, abgelegen, wild und windgepeitscht, wie Marloes Sands.

Wie Eryri (Snowdonia) ist auch dieser Teil von Wales seit langem ein Anziehungspunkt für Wanderer und Outdoorfans, vor allem dank des Pembrokeshire Coast Path (Teil des Wales Coast Path), der seit 1970 Wanderer in Staunen versetzt. Eine ungewöhnliche Art, die zerklüftete, vom Meer umspülte Küste zu erkunden, ist eine Coasteering-Tour. Diese rasante Aktivität, bei der die Teilnehmer an den Felsen der Steilküste entlang klettern, von ihnen hinunter in die Fluten springen und schwimmen, wurde hier erfunden.

Eine Gruppe von Personen im Wasser an der Küste, mit Sicherheitsausrüstung ausgestattet.
Coasteering in Pembrokeshire

Brecon Beacons Nationalpark

Zwar ist er der jüngste der drei Nationalparks in Wales und doch zeugen die Hügelfestungen, Grabhügel und Gehöfte, die in diesem 68 km breiten Streifen in Mittelwales verstreut liegen davon, dass diese bergige Region schon seit der Römerzeit besiedelt war – oder sogar noch länger, wenn man den Legenden eines gewissen König Artus Glauben schenkt, der in dieser Gegend auf der Jagd nach einem Rudel verzauberter Wildschweine unterwegs gewesen sein soll.

Die Chancen, heutzutage einem der magischen Wildschweine zu begegnen, mögen zwar gering sein, aber die Flora und Fauna im Park ist ein großer Anziehungspunkt für Touristen: von den leuchtend violetten Steinbrechblüten, die den Hängen der Berge auffallende Farbtupfer verleihen, über die majestätischen Rotmilane, die über den Gipfeln ihre Kreise ziehen. Sie sind zu einem Symbol für Wales geworden. Nicht nur Tagesbesucher kommen auf ihre Kosten – eine besondere Erfahrung ist es, von hier aus einen Blick in die Sterne zu werfen. Denn die besonders dunklen und klaren Nachthimmel haben dazu geführt, dass der Park zum ersten internationalen Lichtschutzgebiet in Wales (und zum ersten der fünf weltweit!) ernannt wurde.

Ein großer Raubvogel fliegt durch die Luft.
Rotmilane an der Fütterungsstation der Gigrin Farm

Gebiete von außerordentlicher Naturschönheit in Wales

Halbinsel Gower

Die Halbinsel Gower, etwas westlich von Swansea (Abertawe) gelegen, war das erste Gebiet von außergewöhnlicher Naturschönheit im Vereinigten Königreich. Seitdem häufen sich die Auszeichnungen. Die Strände der Halbinsel sind preisgekrönt, wobei Rhossili in den letzten Jahren von TripAdvisor als einer der besten Strände weltweit bezeichnet wurde. Aber jeder Einheimische hat hier seinen Lieblingsstrand, sei es Langland oder Llangennith.

Im Landesinneren laden Abschnitte des längsten Wanderwegs von Wales, dem Wales Coast Path, zu herrlichen Touren ein, mit charmanten Pubs am Wegesrand zur Einkehr. Und all das inmitten der sanften grünen Landschaft von Westwales.

Eine schöne Marschlandschaft an der Küste
Sonnige, malerische Küstenszene mit einer sandigen Bucht, umgeben von grünbewachsenen Klippen
Three Cliffs Bay nach Oxwich

Halbinsel Llŷn

Es mag wie ein Klischee klingen, aber wenn man auf die wunderschöne Halbinsel Llŷn kommt, die westlich von Eryri (Snowdonia) wie ein Finger in die Irische See ragt, fühlt man sich wie in einem Wales vergangener Zeiten. Vor allem, wenn man dem Pilgerweg aus dem sechsten Jahrhundert folgt, der sich an der Nordküste der Halbinsel entlangschlängelt bis hinunter zur Spitze, vor der Bardsey Island (Ynys Enlli) im Meer liegt.

Etwa ein Viertel dieser dünn besiedelten Gegend von Wales liegt im Landschaftsschutzgebiet Llŷn, das vor allem den Schutz der Tierwelt – von Delfinen und Schweinswalen vor der Küste bis hin zu Kormoranen und Dohlen an den Klippen – sowie den ländlichen Charme der Halbinsel gewährleistet.

Ein Hund, der auf einem Hügel sitzt und über eine hügelige Landschaft blickt.
Eine schöne hügelige und felsige Küstenszene.
Ansichten der Halbinsel Llŷn

Ynys Môn (Anglesey)

 

Die Insel Anglesey (Ynys Môn) liegt vor der Küste von Nordwales und ist bekannt für ihre natürliche Pracht. Fast die gesamte Küstenlinie ist Teil des Anglesey AONB, des Landschaftsschutzgebietes, das große Wälder umfasst, in denen sich rote Eichhörnchen tummeln und Robben an langen Sandstränden in der Sonne räkeln.

Einzigartig ist jedoch die beeindruckende Anzahl von Bauwerken, die zum Schutzgebiet gehören: vom South Stack Leuchtturm, der seit 1809 über die nordwestliche Spitze von Wales wacht, bis hin zum Beaumaris Castle, der letzten Festung, die König Eduard I. im 13. Jahrhunder während seiner lang anhaltenden Invasion in Wales errichten lies.

Eine große Burg mit einem Wassergraben und blauem Himmel.
Castell Biwmares/Beaumaris Castle

Das Wye Valley

Das Landschaftsschutzgebiet Wye Valley, das sich über die Grafschaften Monmouthshire in Wales und über Herefordshire und Gloucestershire in England erstreckt, ist ein einzigartiges Schutzgebiet beider Nationen. Es erstreckt sich südlich von Hereford bis Chepstow und folgt dann dem Tal des Flusses Wye, dem viertlängsten Fluss Großbritanniens.

Im 18. Jahrhundert war das Wye Valley ein beliebtes Reiseziel – unter anderem dank der romantischen Ruine von Tintern Abbey (die heute noch steht). Sie inspirierte einige der größten Künstler Großbritanniens, darunter Colderidge, Turner und Wordsworth. Heute zieht das Gebiet einen ständigen Strom von Kajakfahrern, Wanderern und Wildschwimmern an seine schönen Flussufer, die größtenteils von Wäldern umrahmt sind.

Die Ruinen eines großen historischen Klostergebäudes.
Tintern Abbey, Monmouthshire

Clwydian Range und Dee Valley

In der nordöstlichen Ecke von Wales liegt das größte, jüngste und wohl auch wildeste Gebiet von außergewöhnlicher Naturschönheit: eine wunderschöne, 390 km² große, hügelige Landschaft, zu der auch die postkartenschöne Marktstadt Llangollen gehört, in der jährlich das International Musical Eisteddfod stattfindet.

Die Gegend ist von Rad- und Wanderwegen durchzogen, darunter der Fernwanderweg Offa's Dyke Path, und sie ist reich an historischen Denkmälern. Zu den bemerkenswerten Attraktionen zählen die mittelalterliche Bergfestung Castell Dinas Bran, die geheimnisvolle Eliseg's Pillar aus dem 9. Jahrhundert und die fotogenen Überreste der Valle Crucis Abbey, die im 13. Jahrhundert gegründet wurde.

Eine Aufnahme eines Kanalboots vor einer Bergkulisse
Eine grüne Berglandschaft
Llangollen Canal und Eglwyseg Escarpment

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