In Wales gibt es ein bekanntes Sprichwort: „Dod yn ol at fy nghoed“, was sich mit „zurück zu meinen Bäumen“ übersetzen lässt. Gemeint ist damit eine Rückkehr zu einem positiven Gemütszustand. Dieses Sprichwort verdeutlicht, dass die Natur in Wales schon seit langem als wesentlich für das Wohlbefinden angesehen wird.
Und bald wird es für die Menschen in Wales – und auch für Reisende – mehr Bäume denn je geben, zu denen sie zurückkehren können. Denn die walisische Regierung verfolgt mit einem neuen Projekt ein ehrgeiziges Ziel: die Aufforstung eines Nationalforsts, der die Landschaft des Landes und das Leben der Menschen, die sich in ihm aufhaltne, bereichern soll.
Was ist der Nationalforst von Wales?
Mit dem Projekt Nationalforst wird ein zusammenhängendes Waldgebiet geschaffen, das sich über die gesamte Länge und Breite von Wales erstrecken und das Land umspannen wird. Dieser große grüne Korridor setzt sich aus bestehenden alten Waldgebieten und neuen Aufforstungen zusammen, so dass Menschen und Tiere eines Tages durch Wales wandern können, ohne den Wald verlassen zu müssen.
Die Route des Waldes
Die Route dieses landesweiten Waldgebiets wird sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte organisch entwickeln, aber die ersten Standorte des Nationalforst wurden bereits ausgewählt. Dazu gehören:
- Gwydir Forest Park
- Clocaenog Forest
- Coed y Brenin Forest Park
- Dyfnant Forest
- Dyfi Forest
- Bwlch Nant yr Arian Forest
- Hafren Forest
- Coed y Bont/Coed Dolgoed
- Presteigne Forest including Nash Wood
- Brechfa Forest
- Afan Forest Park
- Spirits of Llynfi Woodland
- Wentwood
- Wye Valley Woodlands
Warum ein Nationalforst?
Die positiven Auswirkungen der Wälder sind vielfältig. Zunächst einmal verbessern Bäume die Luftqualität, indem sie vor allem Kohlendioxid aus der Atmosphäre absorbieren, das wesentlich zum Klimawandel beiträgt. Sie tragen aber auch zum Schutz vor Überschwemmungen bei, regenerieren den Boden, reinigen Flüsse und bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Wildtieren, von Füchsen und Rehen bis hin zu Eichhörnchen und Schleiereulen.
Hinzu kommt der bereits erwähnte Nutzen von Bäumen für das menschliche Wohlbefinden. Studien belegen, dass sich ein Aufenthalt in der Natur positiv auf die psychische Gesundheit auswirken kann. Darüber hinaus können Bäume auch eine Nahrungsquelle und nachhaltiges Baumaterial für die lokalen Gemeinden darstellen.
Schließlich hofft man – ähnlich wie bei der Schaffung des Wales Coastal Path, der sich über die gesamte walisische Küste erstreckt –, dass ein Nationalforst Wanderer und Naturliebhaber für lange Spaziergänge und Touren durch die Wälder anlocken und so auch den Tourismus beleben wird.
Weitere Aufforstungsprojekte
Parallel zu dem Projekt „Nationalforst für Wales“ läuft das Programm „Plant!“ Das 2008 von der walisischen Regierung ins Leben gerufene Projekt sieht vor, dass für jedes Kind, das in Wales geboren oder adoptiert wird, ein Baum gepflanzt wird, wodurch bisher über 140 Hektar walisische Wälder geschaffen wurden, an denen sich künftige Generationen erfreuen können.
Seit 2014 wird im Rahmen des Projekts für jeden in Wales gepflanzten Baum auch ein entsprechender Baum in Uganda gepflanzt. Dies ist Teil des Mbale Trees Programme, einer Initiative der Wohltätigkeitsorganisation Size of Wales, mit der die Auswirkungen des Klimawandels gemildert und die Armut in der Region Mbale im Osten Ugandas bekämpft werden sollen. Bis heute wurden dank dieser Initative bereits mehr als 15 Millionen Bäume gepflanzt.