Wo kommt Ihr Fisch her?
Alles wird im Umkreis von ca. 16 km um Cardigan von meinem Mann Len und unserem Sohn Aaron gefangen. Krabben und Hummer gibt es ganzjährig und im Winter auch Garnelen und Jakobsmuscheln. Im Sommer fangen wir fantastische Seespinnen und wir fischen mit der Handleine Seebarsche, Makrelen und andere Fische, die anbeißen. Ab und zu erwischen wir Brassen, Steinbutte, Glattbutte, Meeräschen und Rochen, was eben so an dem Tag herumschwimmt. Wir haben auch die Lizenz zum Coracle-Fischen in Korbbooten auf dem Fluss Teifi.
Was ist so besonders am Coracle-Fischen?
Es ist eine traditionelle Art zu fischen und es ist eine tolle Methode. Len und Aaron verwenden zwei Coracles um nachts auf dem Teifi zu treiben, das Netz zwischen ihren Booten gespannt und damit fangen sie Sewin, d.h. walisische Meerforelle und Lachs. Lachs und Meerforelle, die in Westwales mit dem Coracle-Boot gefangen wurden, haben die g.g.A. (geschützte geographische Angabe) Auszeichung bekommen. Es gab einmal hunderte von Coracle-Fischern auf dem Teifi, aber jetzt sind davon nur noch 12 Paare übrig. Wir benutzen auch Seine-Netze, d.h. Wadennetze, um die Becken im Fluss an der St. Dogmaels Abtei zu befischen. Seine-Netze wurden von französischen Mönchen der St. Dogmaels Abtei for fast eintausend Jahren hierher gebracht, und wir haben eine der drei verbleibenden Lizenzen.
Was ist der Unterschied zwischen Sewin und Lachs?
Sie sehen recht ähnlich aus, aber es gibt ein paar Unterschiede in der Zeichnung, den Flossen und der Schuppenzahl. Sewin ist hellerer Farbe und das Fleisch ist zarter als das des Lachses. Die Einheimischen bevorzugen Sewin, der als walisische Delikatesse bekannt ist, wobei Besuchern der Lachs besser bekannt ist. Aber wenn man ihnen erklärt, dass Sewin nur ein anderer Name für Meerforelle ist, dann probieren sie sie gerne. Auf jeden Fall ist wild gefangener Fisch dem gezüchteten um Längen überlegen.
Wo verkaufen Sie Ihren Fisch?
Auf den hiesigen Märkten und in Restaurants und ich bin auch ganzjährig jeden Dienstag auf dem St. Dogmaels Markt der lokalen Erzeuger. Wir haben vor acht Jahren mit ein paar Ständen angefangen und jetzt gibt es 20 Stände, die regelmäßig besetzt sind. Wir haben schon einige Preise gewonnen: wir wurden von BBC Food & Farming Awards als bester Markt in Großbritannien ausgezeichnet.
Warum ist die Bauernmarktbewegung so populär geworden?
Ich denke, dass viele Leute von den Supermarktketten genug haben und lieber aktiv kleine Produzenten wie uns unterstützen wollen. Die Leute kaufen jetzt mehr direkt von Fischern, dem Metzger, dem Bauern, dem Erzeuger. Aber wir müssen auch den Kunden helfen. Man muss ihnen Ideen und Tipps geben. Manch einer findet eine ganze Krabbe etwas abschreckened, also biete ich auch Krabbenküchlein an. Oder ich erkläre ihnen, wie man leckere Krabbenlinguini zubereiten kann. Wenn man den Leuten ein paar Tipps gibt, dann gehen sie nach Hause und probieren es aus und kommen wieder, um mehr dazuzulernen.
Sie haben auch viele Great Taste Preise gewonnen...
Letztes Jahr habe ich mit dreien meiner Produkte am Wettbewerb teilgenommen: angemachte Krabben, Makrelenpastete und Krabbenauflauf. Für meinen Auflauf und die angemachten Krabben habe ich zwei Sterne erhalten und einen für meine Makrelenpastete und die Reaktionen waren hervorragend. Nun möchte ich eine Cardigan Bay Krabbencremesuppe kreieren. Das gibt es noch überhaupt nicht.
Was ist das Geheimnis beim Kochen mit Fisch?
Falls es sich um ein Stück Fisch guter Qualität handelt, ist einfach und simpel am besten. Wenn es ein ganz frisches Produkt ist, dann genügen ein bißchen Butter und Zitrone, entweder in Alufolie verpackt im Ofen gebacken oder in der Pfanne in Butter angebraten. Und die goldene Regel lautet: nicht zu lange garen.
Wie ist die Zusammenarbeit mit Ihrem Mann?
Wir sind ein gutes Team. Aber im Sommer ist es harte Arbeit – wir sind wie Schiffe, die sich in der Nacht treffen. Abhängig von den Gezeiten ist Len 12-16 Stunden am Tag draußen auf dem Meer beim Fischen. Und dann, sobald es dunkel wird, ist er mit dem Coracle-Boot bis zwei oder drei Uhr nachts unterwegs und er macht das tagein tagaus.
Wie ist es hier zu leben?
Cardigan und St. Dogmaels sind idyllische Orte. Nichts ist hier kommerzialisiert, wir sind alle von der alten Garde. Es ist sehr hübsch, die Leute sind wirklich nett, die Strände sind fantastisch und es gibt viel zu tun. Cardigan Castle wurde vor Kurzem restauriert und das hat der Stadt wirklich geholfen. Das Restaurant heißt 1176 nach dem Jahr, in dem das erste Eisteddfod dort abgehalten wurde. Pizza Tipi ist auch sehr beliebt, es ist immer bis auf den letzten Platz belegt. Der Ferry Inn in St. Dogmaels hat eine schöne Terrasse, die über dem Fluss liegt und ich mag besonders eine kleine Bäckerei mit Café namens Crwst, die kürzlich in Cardigan eröffnet hat und von Catrin und Osian, einem jungen Paar Einheimischer, betrieben wird. Die Kuchen sind hervorragend.