Ich habe die Kunsthochschule besucht, doch eigentlich bin ich Ingenieur
Meine früheste Leidenschaft galt der Malerei und der Bildhauerei, aber ich habe mein ganzes Leben als Ingenieur gearbeitet. Kunst und Technik unterscheiden sich nicht so sehr - schauen Sie sich Leonardo da Vinci an. Ein gutes Industriedesign basiert sowohl auf visuellen als auch auf rein funktionalen Prinzipien. Und Apfelwein bringt eine ganz neue Ästhetik mit. Ich habe mein Ingenieurbüro im Jahr 2012 aufgegeben, also ist es eine Art Ruhestandshobby, Apfelwein herzustellen.
Wir verkaufen alles, was wir produzieren
Es gibt eine natürliche Grenze für die Produktion dieser Farm, und das sind 100.000 Liter pro Jahr. Mehr Saft als diese Menge können wir nicht lagern. Die größeren Unternehmen kaufen Sirup und rehydrieren ihn zu Apfelwein, aber wir werden diesen Weg nicht beschreiten. Wir verwenden nur Apfelsaft. Wir versuchen, unseren Apfelwein ganz natürlich und unverfälscht zu erhalten. Wir sind ein Bauernhof auf einem Hügel, daher ist unser Produktionsumfang so gut wie ausgeschöpft.
Wir haben acht Acres (ca. 3,2 ha) mit ca. 1200 Apfelbäumen
Wenn sie in voller Produktion sind, liefern sie ungefähr 30 oder 40 Tonnen Äpfel. Aber dies ist im Grunde eine für Schafe konzipierte Hügellandwirtschaft: Auf über 300 Metern Höhe gibt es in Wales Einschränkungen, was wir anbauen können, daher kaufen wir Äpfel von anderen lokalen Erzeugern ein. Wir verwenden nur walisische Äpfel.
Ich habe die Apfelweinherstellung als Hobby begonnen
Als wir jung waren, stellten mein Bruder und ich selbstgebrauten und Heckenwein her. Im Laufe der Jahre sammelt man viel unbewusstes Wissen. Eines Tages tauchte ein Nachbar mit einer halben Tonne Äpfel auf und sagte: „Machen wir doch Apfelwein.“ Also gingen wir in meine Werkstatt und fanden einen großen alten 10-Tonnen-Wagenheber, der dafür ausgelegt ist, Züge wieder auf die Schienen zu setzen. und wir machten daraus eine Presse. In meiner Laufbahn als Ingenieur bin ich recht kreativ geworden. Am Ende gab es für uns beide etwa 80 Liter Apfelwein. Zu der Zeit wusste ich noch nicht, wie guter Apfelwein schmecken sollte, aber ich mag ihn sehr trocken und ein bisschen säuerlich, also hat er alle Kriterien für mich erfüllt.
Wir gewannen die ersten Preise – und somit wurde das Hobby zur Arbeit
Ein alter Freund probierte meinen Apfelwein und schwärmte davon, und zusammen machten wir noch mehr. Jemand schlug vor, dass wir unseren Apfelwein in einem walisischen nationalen Wettbewerb einreichen sollten. Er hat einen Preis gewonnen, also dachte ich mir, dass er wohl ziemlich gut sein muss. Wir gingen dann etwas zielstrebiger unserem Hobby nach. Man baut nach und nach sein Fachwissen auf und probiert auch neue Dinge aus.
Wir arbeiten nach den Jahreszeiten
Wir machen unsere trockeneren Apfelweine mit frühen Früchten, doch bei späteren Früchten verzögern wir die Gärung, damit wir ein bisschen Süße bekommen. Wir reifen alle unsere sortenreinen Dabinett-Äpfel über ein Jahr lang und halten dabei rund 15.000 Liter zurück. Die sind sozusagen unsere Kronjuwelen - wir mischen sie allen möglichen Sorten bei.
Wir reifen auch etwas Apfelwein in Eichenfässern
Wir verwenden Whisky-, Brandy-, Rum- oder Sherryfässer. Jedes von ihnen verleiht dem Apfelwein einen anderen Geschmack. Wir wollen nicht den Spirituosengeschmack, sondern nur die Nuancen, die den Kenner interessieren. Manchmal sind diese Fässer 100 Jahre alt. Sie hatten vielleicht mal Madeira in sich, dann Portwein, dann Scotch Whisky, und schließlich bekommen wir sie. Sie hatten, gelinde gesagt, ein exotisches Leben.
Mischen ist eine echte Kunst
Man arbeitet praktisch wie ein Maler. Man hat eine Palette mit drei Primärfarben, kann aber aus diesen Farben zig Millionen Farbabstufungen erzeugen, und all diese kleinen Nuancen ergeben das Endprodukt. Es kommt aus der Seele. Es ist in gewisser Weise eine Kunstform, es ist wie alles andere - wenn man gut werden will, muss man üben.
Unser Branding sieht einfach aus, aber wir haben viel darüber nachgedacht
Ich denke, dass das ‘rotbackige Äpfel am Baum mit Bauernhaus im Hintergrund’-Motiv in der Cider-Industrie schon zu oft verwendet wurde. Wir dachten, dass wir etwas auf den Markt bringen wollen, mit dem die Leute gerne gesehen werden wollen. Es ist absichtlich etwas eleganter. Unsere Produktionsmaßstäbe sind so klein und wirklich handwerklich, dass wir nicht den Luxus eines großen Volumens haben. Und wir verwenden auch kein offenes walisisches Branding. Keine Fahnen oder Drachen. Auf der Rückseite der Flasche steht "Caerphilly", aber das war's.
Mein Name steht auf der Flasche - na ja, fast…
Warum hat mein Name zwei Ts und der Apfelwein nur einen? Wir saßen im Büro der Agentur und sahen uns die Entwürfe an und dachten: „Das ist es fast, aber irgendwas passt noch nicht.“ Die Designer nahmen ein T heraus und wir sagten: „Ja, das ist es.“ Man muss es pragmatisch sehen. Wenn es nicht gut aussieht, muss man Kompromisse eingehen können. Dann halt nur ein T.
Es liegt an der nächsten Generation, uns weiter zu entwickeln
Falls wir uns vergrößern, wird sich das ganz organisch ergeben. Wir müssen bodenständig bleiben. Es hat einige Zeit gedauert, um den Respekt zu erlangen, den wir haben, und ich produziere lieber eine Luxusmarke als eine Supermarktmarke. Unser Junge Andrew ist vor zwei Jahren in das Geschäft eingestiegen und ist ein wirklich kompetenter Apfelweinhersteller geworden. Ich zwinge ihm meinen Stil nicht auf, er trifft seine eigenen Entscheidungen. Tatsächlich wurde der größte Teil der Produktion im letzten Jahr von ihm hergestellt. Er nimmt es ernst und leistet gute Arbeit, und es ist schön, einen Nachfolger im Geschäft zu sehen.