Menschen, die nicht in Orten wie Machynlleth gelebt haben, würden diesen Kleinstadt nicht mit Vielfalt in Verbindung bringen. Aber tatsächlich gibt es hier so viele verschiedene Typen von Menschen. Es gibt die Bauern, die alle Walisisch sprechen, die „Stadt“-Waliser und es gibt die Hippies, die wegen des Zentrums für Alternative Technologie hier sind.

Jemand hat mal gesagt, meine Musik wäre perfekt zum Abwaschen, Weinen und um aus dem Küchenfenster auf die verregneten walisischen Hügel zu schauen. Ich finde das lustig und ja, es hat mich tatsächlich auch berührt!

Hier aufzuwachsen war eine interessante Erfahrung. Meine Eltern zogen wegen der erneuerbaren Energien aus England hierher, also waren wir in dieser Hinsicht so etwas wie englische Hippies. Die Familie meiner Mutter stammt allerdings aus Wales und ich besuchte eine walisischsprachige Schule. Ich bin glücklich, dass ich in beiden Welten verwurzelt bin.

Gibt es einen kreativen Konflikt zwischen diesen Welten? Ich denke schon. Ein Großteil dessen, was ich bin und die Art von Musik, die ich mache, wird davon beeinflusst. Ich bin Teil der englischsprachigen Einwanderer, aber ich spiele das walisischste Instrument das es gibt – eine Walisische Tripleharfe.

Man fühlt sich immer ein bisschen als Außenseiter, wenn man in kein eindeutiges Lager passt. Und das ist kreativ gesehen gut so. Denn man wächst nicht mit dem Bedürfnis auf, sich anzupassen. Ich musste das schon früh aufgeben und langfristig war das gut für mich.

Harfenistin Cerys Hafana steht mit ihrer Harfe vor dem Pontypridd Lido
Cerys Hafana. Porträt von Bleak Fabulous.

Ich habe schon in jungen Jahren angefangen, Musik zu komponieren, weil die Tripleharfe ein nicht so großes Repertoire wie zum Beispiel das Klavier hat. Da kommt man schnell an den Punkt, an dem man denkt: „Ich muss anfangen, meine eigenen Werke zu schreiben, sonst wird mir langweilig.“

Jemand sagte einmal, er dachte, meine Musik wäre perfekt beim Geschirrspülen, Weinen und um aus dem Küchenfenster auf die verregneten walisischen Hügel zu schauen. Das fand ich lustig und es hat mich tatsächlich berührt!

Ich habe es genossen, mit Wehmut zu spielen: nachzudenken, wie etwas walisisch klingen könnte, aber auf eine etwas abstraktere Art und Weise. Und ich denke, dass Wehmut und Melancholie definitiv ein Teil davon sind. In der walisischen Volksmusik sind alle traurigen Lieder in Dur-Tonarten.

Ich habe auch Spaß daran gefunden, Musikvideos zu drehen. Es war eine witzige Art, die Lieder einem großen Publikum zu präsentieren, denn die meisten sind entweder auf Walisisch – doch viele meiner Zuhörer sprechen kein Walisisch – oder sie sind in seltsamem alten Englisch. Dadurch sind sie schwerer zugänglich. Wir denken daher über Wege nach, die Geschichte bildlicher zu erzählen, um sie zugänglicher zu machen. Nun, das ist zumindest der Plan. Aber ich habe viele Videos gedreht und die Leute haben gesagt: „Das ist das Seltsamste, was ich je gesehen habe...“

Die Kraft der Stille? Das war das Erste, was mir bei Auftritten gefallen hat: zu spüren, dass ich einen Raum vollkommen still machen kann und zu wissen, dass ich diese Stille kontrolliere. Deshalb mag ich es, meine eigene Musik aufzuführen. Ich fühle mich wohl, die Harfe auf der Bühne zu spielen und es entspannt mich wirklich, wie mir das Publikum zuhört.

In den letzten Jahren bin ich auf einigen größeren Festivals aufgetreten. WOMAD war eine der größten Menschenmengen, vor der ich gespielt habe. Die Herausforderung, Hunderte Menschen, die tagsüber bei einem Festival im Freien stehen, so ruhig wie möglich zu bekommen, während man hinter einer Harfe gefangen ist... das ist der Nervenkitzel dabei.

Mehr:

Cerys Hafana - Wales und die Harfe.

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