1962 wurde das UWC Atlantic gegründet und ebnete damit den Weg für eine von jungen Menschen getragene Weltfriedensbewegung. Nach und nach eröffneten 18 United World Colleges weltweit, darunter 1982 auch das UWC-USA in New Mexico.
In St. Donat's alleine leben heute Studierende aus 90 Nationen unter einem Dach, mehr als 20 der 353 Studierenden stammen aus den USA. Dies macht St. Donat's zu einem spannender Ort des internationalen Austausches.
„Im Grunde trifft sich die gesamte Welt in einer einzigen Burg, mitten in der walisischen Landschaft!“
So beschreibt die 16-jährige Bella Pincus ihre Schule. Bella ist in Manhattan in New York City aufgewachsen. Als ihr Großvater ihr vorschlug, ihre Ausbildung im UWC Atlantic abzuschließen, war sie sich zunächst nicht sicher.
„Eigentlich wollte ich lieber in einer Großstadt leben, weil ich das so gewohnt war. Aber ich habe meine Meinung definitiv geändert, denn hier in Wales gibt es eine ganze globale Gemeinschaft und man kann so viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Nationen treffen. In gewisser Weise ist es also ähnlich wie in New York, was die Vielfalt angeht“, sagt Bella.
Die sanften Hügel und die zerklüftete Küste, die St. Donat's umgeben, sind zwar nicht mit den Wolkenkratzern von Manhattan zu vergleichen, aber die Vielfalt, die Bella in den historischen Mauern des UWC Atlantic erlebt, ist eine echte und bewusste, so der Direktor des Colleges:
„Wir hoffen, dass Schülerinnen und Schüler aus aller Welt bei uns lernen, wie sie miteinander zusammenleben können und dass sie erfahren, dass unsere Gemeinsamkeiten weitaus größer sind als das, was uns in der Welt trennt, und dass dies zu einem größeren Frieden in der Welt führt“, sagt Naheed Bardai.
Das UWC Atlantic, das erste United World College seiner Art, wurde vom visionären Pädagogen Kurt Hahn gegründet. Hahn wurde als jüdischer Mann aus seinem Heimatland Deutschland vertrieben, nachdem er sich gegen die Nazis ausgesprochen hatte. Die Zerstörungen der Weltkriege bestärkten ihn in seinem Glauben an die Notwendigkeit, Konflikte gemeinsam zu überwinden, und an das Potenzial von Bildung als einer Kraft des Guten.
Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges arbeitete er mit den verbündeten NATO-Ländern zusammen, um Jugendlichen in St. Donat's zusammenzubringen. Lord Mountbatten – Sie kennen ihn vielleicht aus "The Crown" als Vaterfigur von Prinz Phillip und Vertrauter von Königin Elisabeth II. – war Gründungspräsident des College. Die Bewegung begann in Wales und dehnte sich bald auf andere Länder in der ganzen Welt aus, mit heute 18 Colleges in Ländern wie den USA, Kanada, Südafrika, den Niederlanden, China und Thailand. Heute leben und studieren im Internat Schüler aus 90 Nationen, darunter dank finanzieller Unterstützung durch Patenschaften und Stipendien auch Flüchtlinge.
Zu den Alumni des Colleges zählen diverse königliche Persönlichkeiten darunter Willem-Alexander, König der Niederlande, aber auch Shazia Ramzan und Kainat Riaz, die beiden pakistanischen Schülerinnen, die beim Attentat 2012 auf ihre Freundin und heutige Friendsnobelpreisträgerin Malala Yousafzai dabei waren.
„Ich denke, St. Donat's ist einer der einzigartigsten Orte der Welt. Man ist zwei Jahre mit Menschen aus der ganzen Welt zusammen, die sich leidenschaftlich für eine Veränderung einsetzen“, sagt die 16-jährige Carmen Henick aus Virginia in den USA.
Schulleiter Naheed Bardai sagt, das College sei zu einem Aushängeschild für internationale Bildung geworden und sein, nach außen gerichteter Ansatz habe dazu geführt, dass seine Absolventen Politiker, Astronauten, Aktivisten, Philanthropen, Künstler und hochrangige Führungskräfte geworden seien.
Zu den größten Errungenschaften der Schule zählt die Mitgestaltung des International Baccalaureate-Programms, das heute weltweit unterrichtet wird. Studenten des Colleges nutzten die Lage an der Küste auch, um das erste aufblasbare Rettungsboot mit festem Rumpf zu entwickeln und erregten damit die Aufmerksamkeit der Rettungsorganisation RNLI, an die sie das Patent in den 1970er Jahren für 1 Pfund verkauften.
Naheed sagt, das College habe auch viel Strahlkraft für Wales und lege großen Wert auf die Unterstützung der örtlichen Gemeinschaft. Die Studentin Bella trifft sich regelmäßig mit einigen älteren Bewohnern im nahe gelegenen Llantwit Major, und das College unterstützt zudem ukrainische Flüchtlinge, die seit Kurzem in den Nachbarstädten leben.
Durch die Kontakte zu den örtlichen Gemeinden empfinden viele Studierende Wales als ihre Heimat, so dass die walisische Fußballmannschaft bei der letzten Weltmeisterschaft einige neue Fans mehr hatte:
„Ich unterstütze sowohl Wales als auch die USA, so habe ich gleich zwei Chancen, dass meine Mannschaft gewinnt“, sagt Studentin Carmen.
„Ich habe das Glück, dass ich zwei verschiedene Teams in Rot habe", sagt Schulleiter Naheed Bardai, „Wales und Kanada, wo ich geboren bin und herkomme. Ich freue mich also darauf, zwei Underdogs bei Spielen unterstützen zu können.“
Links to more information:
- Study in Wales
- The vastness of the Vale of Glamorgan | Visit Wales
- Things to do in the Vale of Glamorgan | Visit Wales
- Family ancestry and researching your family tree | Visit Wales
- Links between Wales and the US - places to visit in Wales | Visit Wales
- 10 questions on the links between Wales and the US | Wales.com