Ich bin bei weitem der jüngste Sänger in diesem Chor und senke dadurch den Altersdurchschnitt. Der Älteste ist Fred. Er ist Bariton und wird nächstes Jahr 90 Jahre alt. Wenn man mich sieht, würde man nicht vermuten, dass ich die tiefste Stimme im Chor habe – ich bin der tiefste Bass, den sie haben.

Wir Bässe dürfen nie die Melodien singen und deshalb wünscht man es sich manchmal schon, all diese fröhlichen Töne und Noten singen zu können. Dennoch ist es toll, ein Teil in diesem riesigen Puzzle zu sein. Eine demütige und kraftvolle Erfahrung gleichermaßen, denn alle arbeiten gemeinsam daran, diesen Klang, diese Musik für das Publikum zu schaffen. Ich finde Singen ist eine ganz wunderbare Sache. Bis zu meinem 15. Lebensjahr hatte ich keine Schulausbildung, da ich mit einer Art von Arthritis in den Gelenken geboren wurde, weshalb ich zum Beispiel in der kalten Jahreszeit an manchen Tagen noch nicht einmal meinen Namen schreiben kann. In der Grundschule bekam ich nicht die Unterstützung, die ich gebraucht hätte und so beschränkte sich meine Anwesenheit auf gerade einmal 2,5% pro Schuljahr.

Den Großteil habe ich mir selbst beigebracht, wie zum Beispiel das Lesen. Mit 13 Jahren habe ich mir allen möglichen Quatsch beigebracht, darunter die Philosophie von René Descartes. Dies kommt mir jetzt, wo ich Abitur mache, sehr gelegen. An der Uni schreibe ich gerade meine Dissertation über Männerchöre. Ich war ungefähr 16 Jahre alt, als mir meine Lehrerin vorschlug, in einen Männerchor zu gehen. Ihr Vater und ihr Onkel sangen in Chören und so ermutigte sie mich, die Tradition fortzusetzen. Ich sang zuerst im örtlichen Chor bevor ich vom musikalischen Leiter Merin für den Chor in Pontypridd abgeworben wurde.

 

 

Es ist großartig Teil dieses riesigen Puzzles zu sein. Eine demütige und kraftvolle Erfahrung gleichermaßen, denn alle arbeiten gemeinsam daran, diesen Klang, diese Musik für das Publikum zu schaffen. Ich finde es ist eine ganz wunderbare Sache." ."

Wie mich die anderen Chormitglieder behandeln? Wie ein Familienmitglied. Es ist ganz egal, aus welchem Milieu du kommst oder wie du aufgewachsen bist, sie behandeln dich wie ihresgleichen. Deshalb singe ich so gerne im Chor. Es ist nicht nur ein soziales Ding, es ist wie eine zweite Familie.

Ob ich Lieblingsstücke habe? Oh ja, ich habe eine große Schwäche für walisische Stücke. Als ich anfing im Chor zu singen, sprach ich kein Wort Walisisch. Ich kannte noch nicht einmal den Text der walisischen Nationalhymne. Es ist zwar eine große Herausforderung zum ersten Mal auf Walisisch zu singen, aber ich mag Choräle wie Gwahoddiad sehr.

Obwohl ich erst seit zweieinhalb Jahren in Chören singe, habe ich schon viele tolle Erfahrungen sammeln können. Wir waren zum Beispiel eingeladen, für eine Zulu-Prinzessin in Brecon zu singen, eine reizende Dame. Sie sagte zu Fred, unserem ältesten Sänger: „Du bist jetzt mein walisischer Freund“.

Mit einem anderen Chor bin ich bei der Krönung von König Charles III. in Windsor Castle aufgetreten. Dort war eine ganze Menge wichtiger und berühmter Leute, aber die einzigen beiden, die mir bekannt sind, waren Lionel Richie und Bryn Terfel. In Windsor lernte ich den Chor Only Boys Aloud kennen, mit dem ich jetzt auch noch singe.

Bis heute gibt es in Wales immer noch viele Chöre und doch ist es lange nicht wie zur Zeit des Bergbaus in der Minen, als die Kapellen und Kirchen voll waren. Beides ist zurückgegangen und auch werden es weniger Chöre und sie sind kleiner als früher. Wir müssen die Tradition der Männerchöre in Wales bewahren, denn ohne sie hätte das kulturell große Auswirkungen auf das Land, denn die Männerchöre sind Tradition und Teil der walisischen Geschichte.

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