Hier zeigen wir die Show namens Pseudo Synchro Swim. Ursprünglich entstand sie für ein Festival in Portmeirion, das eine Aufführung rund um den Brunnen auf der Piazza im Dorf wollte. Wir dachten, es wäre witziger, es im Brunnen aufzuführen. Dabei musste ich an alte Hollywood-Filme und Busby Berkeley denken, dessen Choreografie durch seine Zeit beim Militär inspiriert war. Also dachte ich: Wie wäre es, wenn es ein Synchronschwimmteam gäbe, das mit militärischer Präzision gedrillt würde...?

Jede Show macht aus einem anderen Grund Spaß. Bei einigen gibt es viel Interaktionen mit dem Publikum, bei anderen sind die Choreografien anspruchsvoller, so dass man ordentlich ins Schwitzen kommt.
Besonders gut gefällt uns die Show namens The Teds, die von den Teddy Boy Gangs der 1950er Jahre inspiriert ist. Es macht großen Spaß, eine männliche Rolle zu spielen. Die Aufführung Calamity Dames ist hingegen ein Vergnügen, weil wir darin mit der Peitsche knallen und auf einem Schaukelpferd reiten.
Wir lieben es, uns verschiedene Konzepte einfallen zu lassen. Manchmal inspirieren uns Kostüme, die wir in Wohltätigkeitsläden finden, manchmal ist es die Musik oder eine bestimmte Epoche, die wir darstellen möchten.
Unter freiem Himmel aufzutreten ist das Beste, weil jeder über deine Aufführung stolpern kann. Es ist schön, draußen auf der Straße zu spielen, mit Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, allen Altersgruppen und mit unterschiedlicher Herkunft. Man merkt, ob eine Show gut läuft, wenn das Publikum bleibt und mit uns lacht. In einem Theater ist das nicht ganz dasselbe Gefühl. Man hat das Licht in den Augen und kann nicht die Gesichter des Publikums sehen. Theater kann sich ziemlich elitär anfühlen.
Kitsch n Sync CollectiveUnter freiem Himmel aufzutreten ist das Beste, weil jeder über deine Performance stolpern kann. Es ist schön, draußen auf der Straße zu sein, mit Menschen aus allen Schichten, allen Altersgruppen und mit unterschiedlicher Herkunft. Man merkt, ob eine Show gut läuft, wenn das Publikum bleibt und mit uns lacht."
Sind wir politisch? Ja und nein. In den letzten Jahren haben wir Shows aufgelegt, die mehr politischen Tiefgang haben, aber auch familienfreundliche Stücke, damit sie für jeden zugänglich sind und ein Publikum auf verschiedenen Ebenen anspricht. Unser Stück Madame Deficit zum Beispiel, ist von Marie Antoinette inspiriert und enthält jede Menge Slapstick-Komik. Wir haben viele Menschen auf der Straße interviewt, um herauszufinden, was sie über die Monarchie und die Sparmaßnahmen denken, und diese Aussagen bilden die Grundlage für die Show.
Wir haben auch eine andere walisischsprachige Sendung namens Ceri-Ann Arian. Es ist eine Art „Supermarkt-Sweep“, doch eigentlich geht es um die „rosa Steuer“ [Frauen müssen für ähnliche Artikel mehr bezahlen als Männer, selbst wenn die Produktionskosten gleich sind]. Wir zeigen damit die Ungleichheit im Konsumverhalten auf eine sehr komödiantische Art zusammen mit interaktiven Elementen für das Publikum.
Quantum Queens war eine große Show, die wir auf dem Green Man Festival aufgeführt haben. Die Geschichtsbücher wurden vom Patriarchat geschrieben, also wollten wir ein Stück über Zeitreisen machen, in dem die Geschichten von Frauen erzählt werden. Die Schlussszene spielt in der Zeit der Hexenprozesse. Aber in unserer Geschichte kommt Jeanne d'Arc aus der Asche zurück, bringt ihre Armee mit und verhindert, dass alle Hexen verbrannt werden.
Ein Großteil der Kunst wird von öffentlicher Hand finanziert, also sollte die Kunst unserer Meinung nach auch der Öffentlichkeit etwas zurückgeben. Ja, es ist wichtig, dass Künstler experimentieren und an ihrem Handwerk arbeiten können. Aber sie müssen auch darüber nachdenken, für wen ihre Arbeit bestimmt ist, warum sie sie machen können, und sie dann auch für jedermann zugänglich machen.
Manchmal unterschätzen die Leute, wie viel Arbeit in der Herstellung einer Show steckt. Wir müssen alles auf die Reihe kriegen: das Konzept, die Choreografie, die Kostüme. Wir lieben es, aber es ist auch jede Menge Arbeit. Und das Ensemble besteht nur aus Kim und mir. Wir machen alles: Konzeption, Regie, Kostüme, Marketing, Werbung – die Liste ist endlos.
Kitsch n Sync ist eine von Frauen geführte Comedy-Truppe. Als wir anfingen, dachten die Leute, wir würden ganz schüchtern, süß und unschuldig sein. Eine Art Andrews Sisters mit kleinen Comedy-Nummern. Doch dann kommen wir raus und werden richtig anarchisch. In den letzten Jahren haben Frauen viel mehr Möglichkeiten in der Comedy-Branche erhalten, vor allem aus der Arbeiterklasse, was erstaunlich ist.
Wir sind gerade bei einer Beerdigung als die Weinenden Witwen aufgetreten. Es gibt da einen Herrn aus Newport namens Bob, der eine Ausbildung zum Clown gemacht hat. Zu seinem 80. Geburtstag plante er seine eigene Beerdigung, die er eine FUN-eral nannte. Er wollte daraus eine Aufführung machen und sagte: „Ich will nicht warten, bis ich sterbe sondern ich möchte jetzt all die netten Dinge hören, die die Leute über mich sagen werden.“ Ausgerechnet auf dem Facebook-Marktplatz habe ich einen Sarg gefunden, ein Priester hat die Trauerrede gehalten und dann ist Bob aus dem Sarg gestiegen und die Party hat begonnen. Es war ein wirklich, wirklich guter Abend.
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