Ich bin mit Abenteuerlust aufgewachsen
Meine Eltern waren beide selbstständige Ingenieure und sie hatten diese „das schaffen wir“-Einstellung. Ich begann Motorradrennen zu fahren, als ich sechs war und meine schönsten Kindheitserinnerungen sind die am Hang eines Berges in Aberdare, bei eisigem Wetter, als ich meine Finger fast nicht mehr fühlte, Dad an meinem Bike arbeitete und Mum für alle gekocht hat. Ich liebte das.
Ich liebe Rad fahren und eine der besten Sportveranstaltungen, an der ich jemals teilgenommen habe, war das Abergavenny Festival of Cycling. Alle Generationen der Gemeinde säumten die Straßen und schauten Kindern im Alter von 8 oder 9 Jahren zu, wie sie auf kleinen Rädern um die Ecken schossen, genau so wie die Profis, da alle auf dem gleichen Kurs ihre Rennen fuhren. Es war unglaublich – genau so sollte Sport sein.
Ich war schon immer ein „alles oder nichts“-Typ
Als ich meine Motorradsport-Sponsoren verloren hatte, konzentrierte ich mich voll und ganz auf Rugby. Alle kleinen Jungen und Mädchen wachsen mit dem Traum auf, für Wales spielen zu wollen. Das rote Trikot zu tragen hat etwas Magisches. Aber für mich ging es auch darum, das Beste aus mir herauszuholen.
Ich habe ein sehr wichtiges Jahr in Südafrika verbracht. Als ich 17 war, bekam ich ein Stipendium um am Michaelhouse College in KwaZulu-Natal zu studieren. Das war kurz nachdem die Apartheid geendet hatte und ich war der erste und einzige dunkelhäutige Student in der Startaufstellung der Rugbymannschaft. Ich bin in diesem einen Jahr um viele Jahre gereift. Mir wurden die Augen geöffnet, was Professionalität angeht: Es geht nicht um das Geld, sondern es geht darum, wie man sich in seinem Metier einbringt. Wir waren eine Schulmannschaft, die dreimal am Tag trainiert und vor 14.000 Zuschauern gespielt hat.
Jeder Schritt außerhalb unserer Komfortzone ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Selbsterkenntnis und schließlich auch zur Zufriedenheit.“
Ich habe schwere und dunkle Zeiten durchgemacht, wie jeder Mensch. Das Leben ist eine Reise mit guten und schlechten Phasen. Mir ist besonders wichtig, die ganze Lebenserfahrung zu nutzen, um unser Leben zu bereichern. Ich bin sehr dankbar, dass ich jetzt hier bin.
Berge gaben mir Frieden
Meine Rugby-Karriere wurde vorzeitig durch eine Verletzung beendet und ich habe erst in den letzten paar Jahren die Gefühle verarbeiten können, sowohl positive als auch negative, und habe jetzt erkannt, wie viel Glück ich hatte, für mein Land spielen zu dürfen. Dieser innere Friede ist eines der größten Geschenke, die mir die Berge gemacht haben: Ich kann mich wieder für Rugby begeistern.
Es muss nicht unbedingt Spaß machen, um Spaß daran zu haben. Spaß kann auch Herausforderung, Befriedigung oder Leistung sein, genauso wie es Lachen, Witze machen und mit Menschen Zeit verbringen sein kann. Ein paar der glücklichsten Momente in meinem Leben kamen nach den härtesten Prüfungen. Ich bin immer zufriedener, wenn ich mir etwas verdient habe.
Man kommt immer wieder an eine Weggabelung
Jeder Berg, den ich bestiegen habe oder jedes Ausdauer-Event, das ich je in Angriff genommen habe, hatte einen Moment des Zweifels. Das nehme ich von dem mit, was ich tue. In einer Gesellschaft, die ganz auf sofortige Befriedigung ausgerichtet ist, liebe ich die Klarheit, ein Ziel zu haben und am Gipfel anzukommen, und dabei die Herausforderungen meistern zu müssen, um es zu erreichen.
Ich fiel am Denali in eine Gletscherspalte. Das war wirklich der furchtbarste Moment in meinem Leben. Ich war mir nicht sicher, wie ich da lebend herauskommen sollte.
Die Antarktis war das Härteste
Ich habe meinen Körper zu physischen und psychischen Höchstleistungen angetrieben, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich habe Räume in meiner Seele gefunden, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie gab. Ich hatte brutale Tage, 12 Stunden auf den Skiern in einem Schneesturm, ohne meine Hand vor den Augen sehen zu können. Und dann gab es die Tage, an denen die Sonne genau im richtigen Winkel stand und die Schneekristalle das Licht reflektiert haben, so dass es so aussah, als ob man über ein Feld von Diamanten fahren würde, und diese halbe Stunde lang konnte man euphorisch sein. Wenn wir diese Momente erkennen, dann wissen wir, was das Leben lebenswert macht.
Die Kultur der Valleys macht uns zu etwas Besonderem
Ich bin aus Pontypridd und wir tragen Gemeinschaftssinn und Freundlichkeit in die ganze Welt. Für ein kleines Land verkörpern wir den Abenteuergeist. Denken Sie zum Beispiel an die Besiedlung von Patagonien vor 150 Jahren; wir waren schon immer für eine Herausforderung zu haben.
Ich liebe meinen Wohnort Cardiff Bay
Das Schiff von Captain Scott, die Terra Nova, setzte dort die Segel und es fasziniert mich, dass ich in dieser Keimzelle der walisischen Polarforschung lebe. Die Cardiff Bay hat immer etwas zu bieten, die Schichten der Geschichte, die miteinander verwoben sind, die Frauen und Männer, die vor uns da waren. Und man kann nicht in Snowdonia klettern gehen, ohne an Mallory und Irvine, Hillary und Tenzing zu denken.
Jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, sehe ich Wales mit anderen Augen
Obwohl, oder vielleicht gerade weil ich so viele Orte besuchen durfte, hat mich das den Reichtum, den wir vor unserer Haustüre haben, noch mehr schätzen lassen. Auf gewisse Weise verlasse ich nie meine Heimat. Ich nehme die gleiche walisische Flagge überallhin mit mir und ich bin wirklich stolz darauf, dass sie, wenn ich nicht auf Expedition bin, im Principality Stadium in der Players’ Lounge ihren Platz hat.