Doch Wrexham und der Fußball dort haben noch einiges mehr zu bieten. Gut 1,5 km vom Wrexham AFC Racecourse Ground entfernt liegt der Bellevue Park. Dieser Sportplatz ist der letzte kommunale Fußballplatz in der Ortschaft, die im September 2022 offiziell zu einer Stadt wurde. Die Heimat des Bellevue FC. Der erste vollständig inklusive Fußballverein in Wales. 

Im Jahr 2016, als die walisische Mannschaft bei der Euro 2016 in Wrexham für Furore sorgte, war der Fußballplatz im Bellevue Park in Gefahr. Die Inspiration, das Team zu gründen, entstand im schattigen Park unter den Tannenzweigen. Es sollte nicht nur ein Team gegründet werden, dass Spiele austrägt, damit der Platz nicht aufgrund von „mangelnder Nutzung“ geschlossen wird, da er nicht mit einem in der Liga registrierten Team in Verbindung gebracht wird, sondern auch, damit Menschen mit schwarzem, asiatischem und ethnischem Minderheitenhintergrund, darunter Flüchtlinge, Asylbewerber sowie Wirtschafts- und Bildungsmigranten, die Möglichkeit erhalten, Teil eines Vereins und einer Gemeinschaft zu sein. Belle Vue bietet auch Menschen mit psychischen Problemen, Lernschwierigkeiten, leichten Behinderungen und allen anderen, die bisher Schwierigkeiten hatten, Mannschaftsfußball zu spielen, die Möglichkeit, in der Liga zu spielen. 

Delwyn Derrick ist Vereinssekretär, Gründer, ehemaliger Manager und die treibende Kraft des Vereins. „Wir haben festgestellt, dass für viele Flüchtlinge, Asylbewerber und viele andere Migranten, die nach Wrexham kommen, unser Verein die erste öffentliche Einrichtung ist, die sie kennenlernen. Wir wollten einen Ort schaffen, an dem jeder, egal welcher Herkunft, Menschen treffen, Fußball spielen und Freundschaften schließen kann. Es ergab einfach Sinn, hier einen Fußballverein zu gründen, der genau das macht, was der Park hier bereits seit Jahren macht.“ 

„Wir saßen nach dem Fußballspielen unter einer Tanne und erfuhren, dass es Pläne gab, den Platz stillzulegen, da hier keine Mannschaft gemeldet war. Die Gemeinde nutzt diesen Platz ständig, die Schulkinder nutzen ihn, Gemeindegruppen nutzen ihn, jeder nutzt ihn. Also haben wir beschlossen, einen Ligaverein hierher zu holen. Ich wurde erst kürzlich entlassen und stand vor der großen Aufgabe, den Verein zu gründen.“ 

„In unserem ersten Sommer spielten wir jeden zweiten Tag auf dem Rasen und schlossen eine Freundschaft mit einigen deutschen und französischen Studenten, die ebenfalls den Gemeinschaftsplatz nutzten. Wir haben den ganzen Sommer lang jede Woche gegen sie gespielt. Das ist jetzt sechs Jahre her und sie wollen immer noch ein Rückspiel in Paris gegen uns! Damals begriff ich zum ersten Mal, wie viel Einfluss dieser Verein auf den Zusammenhalt der Gemeinschaft und die soziale Integration haben kann.“ 

In den sechs Jahren, die seither vergangen sind, hat der Bellevue FC Fußballern aus mindestens 30 Nationen, wie Schottland, Ungarn, Irak und den Sudan, kultur- und länderübergreifend ein Zuhause gegeben. Delwyns Lieblingsgeschichte aus der Gemeinschaft dreht sich um seinen guten Freund Thiago Ginja, der ursprünglich aus Portugal stammt und der erste Schwarze, Asiatische und Minderheitenangehörige ist, der im Rat der North East Wales FA sitzt. „Wir haben zusammen Fußball gespielt, noch bevor Bellevue gegründet wurde. Es ist unglaublich, wie weit er es gebracht hat. Ich bin unfassbar stolz, ihm auf seiner Reise begleiten zu dürfen. Er hat so viel Vertrauen in das, was wir auf die Beine stellen, dass sein Bruder und sein Sohn auch für den Verein spielen. Es ist wirklich etwas Besonderes, Teil einer Familiengeschichte zu sein.“ 

Wie kamen Thiago und seine ganze Familie nach Wrexham? „Ich habe in Portugal professionell Fußball gespielt und ein Freund in Großbritannien erzählte mir, dass die Vereine hier Verträge für Spieler aus dem Ausland anbieten. Ich kam hierher, absolvierte ein paar Probetrainings, aber dann verletzte ich mich und arbeitete anschließend in der Produktionsabteilung bei einem Unternehmen in Wrexham. Delwyn erzählte mir von dem Projekt in Bellevue und ich entschied mich, zu helfen. Bellevue bedeutet mir alles. Vor allem die Menschen hier. Wir sind wie eine große Familie. Wir kümmern uns umeinander Das gefällt mir hier am besten.“ 

Der Bellevue FC hat sogar einen walisischen Nationalspieler in seinen Reihen. Jordan Wright hat fünf Länderspiele für das Learning Disability Squad von Wales absolviert. „Es war ein unglaubliches Gefühl, in Cardiff für die Nationalmannschaft spielen zu dürfen. Ohne Delwyn wäre ich nicht so weit gekommen. Die Leute hier verstehen mich und ich darf Fußball spielen.“ 

Delwyn ist sehr stolz auf alles, was Bellevue in Wrexham erreicht hat, aber was bedeutet es ihm? „Ich bezeichne den Verein gerne als den glücklichsten Zufall meines Lebens. Der Club gibt mir viel zurück. Alle behaupten, sie hätten den besten Job der Welt, aber ich darf einen Fußballverein leiten, in dem die unglaublichsten Persönlichkeiten tätig sind. Sie alle haben ihre eigene persönliche Geschichte. Jeder Mensch hier ist ein Held für mich. Jeden Tag wache ich auf und darf mit ihnen zusammenarbeiten. Ich habe den besten Job der Welt.“ 

 

 

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