Meine ersten Erinnerungen an Wales
Meine Mutter stammte aus Nordwales, mein Vater kam aus Südwales und ich wurde in Merthyr geboren. Als ich fünf Jahre alt war zogen wir nach St Davids. Ich erinnere mich gut an meinen ersten Blick auf die Küste von Pembrokeshire: Wir waren stundenlang in einem großen roten Bus unterwegs gewesen und plötzlich fuhr der Bus über die Kuppe eines Hügels und ich sah den Strand von Newgale und zum ersten Mal in meinem Leben das Meer.
Für mich hat St Davids einfach alles
Wir sind in St Davids aufgewachsen und ich finde, es ist ein wunderbarer Ort. Die Halbinsel ist gerade einmal 1,6 km breit und knapp 10 km lang, mit einem ständig wechselnden Himmel und vielen preisgekrönten Stränden. Das Mikroklima hier ist einfach wunderbar; wenn es in Großbritannien regnet, bekommt St Davids nicht immer etwas ab. Als Kind bin ich oft mit dem Fahrrad rund um die Halbinsel geradelt, zu den schönen Stränden oder habe im Tal neben der Kathedrale gespielt. Das war herrlich idyllisch.
Wales' historische Gebäude waren meine Inspiration, Architekt zu werden
Mit meinen Eltern haben wir viele Kathedralen und Schlösser in Großbritannien besucht und so wusste ich im Alter von 13 Jahren bereits mehr über die mittelalterliche Architektur als die meisten Erwachsenen. Mein Bruder wurde Historiker und ich Künstler. Die Kathedrale und der Bischofspalast in St Davids strahlen ein eindrucksvolles Gefühl für Raum und Größe aus und sie haben bei mir einen großen Eindruck hinterlassen.
Meine Arbeit in Asien nach walisischem Motto
35 Jahre lang habe ich in Asien gelebt und gearbeitet. 1982 bin ich nach Hongkong gezogen, habe dort 1985 das Unternehmen gegründet und bis 1995 in Hongkong gebaut. Danach fingen wir an in Südostasien zu bauen, bevor wir 2004 in China durchstarteten und dort nun seit über 15 Jahren arbeiten.
Im Mabinogion (einer Sammlung walisischer Manuskripte und Erzählungen aus dem Mittelalter) gibt es ein Sprichwort, das mich beeindruckt hat: A fo ben, bid bont. Es bedeutet: wenn man führen will, muss man den Menschen den Weg zeigen, den sie gehen sollen und man muss für sie die Brücke sein. Als Architekt zeigen wir den Designern wie wir die Welt zum Besseren wenden wollen und leiten sie bei ihrer Arbeit an.
Wir sind unsere eigenen Influencer
Mein Rat an alle angehenden Architekten ist, zu zeichnen und zu entwerfen. Das ist der Weg, den ich verfolge; denn wenn ich zeichne, können die Leute folgen. Am meisten bin ich an zukunftsorientierter Architektur interessiert und jedes Mal, wenn ich ein Gebäude fertigstelle, wird es zu einem neuen beruflichen Höhepunkt für mich.
Meine Kinder sollten ihre walisischen Wurzeln kennenlernen
Bis zum Jahr 2009 war ich seit bestimmt 20 Jahren nicht mehr in Wales. Als meine beiden Jungen sechs und neun Jahre alt waren, wurde mir bewusst, dass sie keine richtigen Wurzeln hatten. Denn Hongkong lehrt die Menschen ein Teil dieser Welt zu sein und nicht Bewohner Hongkongs. So war es für mich selbstverständlich, meine Jungs in den Ferien nach Wales mitzunehmen, wo meine Wurzeln liegen. Was mir heutzutage an St Davids gefällt, ist was mir als Kind gefallen hat und was meine beiden Jungs genauso mögen: die Strände, die Landschaft, die Kultur, die Menschen, die Gebäude und das Wetter.
Wir haben das Segment der Luxushotels nach Pembrokeshire gebracht
Als meine Eltern älter wurden, meine Geschwister in Rente gingen und meine Kinder St Davids anfingen zu lieben, kaufte ich hier ein Grundstück: das der alten Propstei Penrhiw Priory. Wir haben sie ursprünglich für die Familie zu einem Haus mit acht Schlafzimmern umgebaut. Doch dann begannen wir sie erst zimmerweise und schließlich als Ferienhaus zu vermieten, damit sie nicht verfallen würde. Doch dafür war sie eigentlich auch viel zu groß und so wurde sie schnell zu einem kleinen edlen Boutique-Hotel. Die Lage ist einfach traumhaft abgeschieden – zwischen dem Bishop‘s Palace und Whitesands Bay.
Fast gleichzeitig wurde mir die Burg Roch Castle angeboten, was einfach zu gut war, um abzulehnen. Also kauften wir die Burg und verwandelten sie in ein luxuriöses Hotel mit sechs Schlafzimmern. Insgesamt hatten wir in beiden Objekten jetzt 14 Zimmer – nicht genug, um finanziell rentabel zu sein. In St Davids hatte ich alte Schulfreunde und einem von ihnen gehörte das alte Hotel Twr Y Felin und dem anderen das Feld davor. Ich rief sie an, kaufte ihnen beides ab und baute das Twr Y Felin in ein luxuriöses Hotel um.
Die Restaurierung alter Gebäude ist immer eine Herausforderung
Die erste Hürde, die wir nehmen mussten, war eine Baugenehmigung zu erhalten. Das ist immer schwierig, besonders in Nationalparks! Aber die Genehmigung war wichtig, weil wir Restaurationen durchführen wollten, die den bestehenden Gebäuden gerecht werden, ihnen aber gleichzeitig auch neues Leben und Funktionalität für viele weitere Jahrzehnte einhauchen sollten.
Die nächste Herausforderung war das Team. Für die Entwürfe und Zeichnungen fanden wir Spezialisten für historische Gebäude. Doch wir mussten auch Steinmetze, Schlosser, Schreiner und andere Handwerker finden, die in der Lage waren eine Burg aus dem 12. Jahrhundert, eine Windmühle aus dem 18. Jahrhundert und ein Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert zu restaurieren.
Ich hoffe, die Gebäude hauchen Pembrokeshire für lange Zeit neues Leben ein
Um die Grundstücke und drei Hotels auch in Zukunft verwalten zu können, habe ich die Griffiths-Roch Foundation gegründet. Die Begünstigten sind meine Familie, aber in erster Linie finanziert die Stiftung alle nötigen Renovierungen und die Instandhaltung der einzelnen Immobilien. Es ist mein Geschenk an Nord-Pembrokeshire und es ist meine Vision, auf diese Weise zahlungskräftige Touristen in die Region zu locken. Mit den Gemälden und Kunstgegenständen, die wir in den drei Häusern ausstellen, mit unseren spektakulären und luxuriösen Unterkünften und den Geschichten dahinter bringen wir Menschen aus der ganzen Welt in den Genuss, die walisische Geschichte, Sprache und Kultur in St Davids zu entdecken und zu erleben.