Wir haben in Wales ein fantastisches Sportangebot, von Elitewettkämpfen bis hin zum unteren Amateurbereich. Und egal ob man seine Mannschaft anfeuert oder selbst teilnimmt, die Leidenschaft dabei ist ein Teil unserer Kultur und Geschichte.
Ich bin mit Abenteuer und Sport als zentrale Bereiche in meinem Leben aufgewachsen und die Halbinsel Gower bot mir dafür die perfekte Umgebung. Ich fing schon früh mit Laufen an, aber habe dann an der Universität Cardiff Musik studiert. Ich hatte eigentlich vor, eine Gesangsausbildung zu machen, doch das Leben hielt einen anderen Weg für mich bereit. Ich wurde schließlich zur Abenteurerin und Ultraläuferin.
Meine Heimat hatte einen großen Einfluss darauf und ich hatte auch Glück, dass ich alle Unterstützung bekam, die ich brauchte. Es lief bestens in der Leichtathletik. Das nächste Stadion war nur etwa 15 Minuten entfernt und ich musste nie weit zum Training fahren. Und als ich dann an der Universität für Wales Rugby spielte, hatten wir einen sehr enthusiastischen Trainer, der uns alle dazu inspirierte, das Letzte aus uns herauszuholen.
Wir haben erstklassige Sportstätten, die Leidenschaft und sehr viel Talent in Wales, aber noch wichtiger ist es, neue Generationen zu entwickeln, zu fördern und zu begeistern. Alle fangen einmal klein an. Der Gewinner der Tour de France 2018 Geraint Thomas spricht oft über den Maindy Flyers Jugendradclub, wo er als Junge mitfuhr. Ohne Organisationen wie diese und die Ehrenamtlichen, die es den Kindern ermöglichen, ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen, würden unsere Bemühungen nicht zu diesem Erfolg führen.
Wir haben zur Zeit viele weitere Vorbilder. Walisische Athleten haben bei den Olympischen Spielen 2016 vier Goldmedaillen gewonnen, ein nationaler Rekord. Jade Jones verteidigte ihren Titel von London im Taekwondo, Hannah Mills gewann Gold im Segeln und Elinor Baker und Owain Doull im Radfahren. Wir konnten diesen Erfolg sogar bei den Paralympics wiederholen, wo Hollie Arnold Gold mit dem Speer holte, und auch Aled Sion Davies im Kugelstoßen, Rachel Morris im Rudern und Rob Davies im Tischtennis Goldmedaillen nach Hause brachten. Und dann war da ja noch die großartige Leistung der walisischen Fussballmannschaft bei den Europameisterschaften 2016, mit Gareth Bale natürlich.
Ein Teil des Erfolges ist auch die Bodenhaftung der Athleten. Man konnte sehen, warum alle Geraint Thomas anfeuerten und viele Leute dann nach Cardiff Bay kamen, um ihm nach dem Sieg zu gratulieren. Er ist bei seinem Sieg ein bescheidener Mensch geblieben und die Leute können sich damit identifizieren. Er sagte am Ende: "Ich bin nur ein normaler Mensch, der unglaublich hart gearbeitet hat."
Ich denke, dass unser Sportsgeist unerreicht ist. Es geht vor allem darum, mit Herz und Geist dabei zu sein. Ich war in Frankreich um die walisische Nationalmannschaft bei der Euro 2016 zu sehen und war bei ihrem 3:1 Sieg gegen Belgien dabei. Die Leute waren völlig aus dem Häuschen von der walisischen Begeisterung und die war ansteckend. Sogar die gegenerischen Mannschaften wünschten uns Glück.
Zurück in Wales hat man gespürt, dass es uns als Nation wirklich näher zusammengebracht hat, wie das bei sportlichen Erfolgen so ist. Leute, die normalerweise kein Interesse am Fussball haben, gingen zu den Public Viewings in den Parks. Und es war sehr schön zu sehen, dass die Euro 2016 Aufmerksamkeit auf die walisische Sprache lenkte, da es zum ersten Mal bei einem UEFA-Wettbewerb eine Pressekonferenz auf Walisisch gab.
Lowri MorganIch denke, dass unser Sportsgeist unerreicht ist. Es geht vor allem darum, mit Herz und Geist dabei zu sein."
Es ist auch toll, dass Wales ein zunehmendes Ansehen als Austragungsstätte großer Sportereignisse genießt. In Cardiff wurden bereits das UEFA Champions League Finale sowohl der Männer als auch der Frauen ausgetragen und der Boxkampf von Anthony Joshua fand auch im Principality Stadium statt und das Volvo Ocean Race machte hier auch schon Station. Der Ryder Cup fand auch schon in Südwales statt und wir haben auch den Fahrern der Tour of Britain zugejubelt, als sie ein paar der schwierigsten aber auch schönsten Strecken unseres Landes in Angriff nahmen. All dies hat großes Potential, zukünftige Stars zu inspirieren.
Ich bin in der glücklichen Lage, die Welt als Sportlerin und Moderatorin zu bereisen und ich werde dabei oft gefragt, woher ich komme. Am Anfang erwartete ich nicht, dass sie wüssten, wo ich genau her bin, wenn ich sagte, ich sei aus Wales. Doch so viele Leute kennen inzwischen Wales und sie sagen oft zu mir: "Sie leben ja auf einem richtigen Abenteuerspielplatz."
Das stimmt tatsächlich. Ich kann einfach zur Tür hinausgehen und bin dann schon fast in den Bergen. Ich kann am Morgen auf dem Meer Segeln gehen und dann am Nachmittag auf den höchsten Gipfel klettern. Ich nenne diese beiden mein blaues und mein grünes Fitnessstudio.
Unser aktueller Erfolg im Sport macht mich sehr stolz, sowohl die Errungenschaften meines Landes, als auch das Privileg zu haben, an einigen der härtesten Rennen der Welt teilzunehmen und dabei die Fahne meines Landes hochzuhalten. Aus Wales zu kommen hat mich als Person geprägt.