Seit 1988 fand das Hay Festival an mehr als 30 Orten weltweit statt. Im Jahr 2021, als Reaktion auf die Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie (COVID-19), stellte das Festival erstmals in seiner Geschichte sein gesamtes Angebot online zur Verfügung.
Im Jahr 1987 entstand die Idee zum ersten Hay Festival am Küchentisch der Familie Florence in Wales. Das Bücherdorf Hay-on-Wye mit seinem einzigartigen Angebot für Literaturfans und Buchliebhaber, bot beste Voraussetzungen für ein Literaturfestival und so drängten sich beim ersten Event 2.200 Teilnehmer in den Hinterzimmern der Royal British Legion und in einem Zelt im Garten des Kilverts Pub, um von Schriftstellern, Poeten und Denkern mehr über die großen Themen der Zeit zu hören.
1989 kam der berühmte amerikanische Schriftsteller Arthur Miller zum Event und brachte den seither am häufigsten wiederholten Witz in der Geschichte des Festivals: „Hay-on-Wye, ist das eine Art Sandwich?“
Es sprach sich herum und so wuchs die jährliche Veranstaltung schnell. Im Jahr 2001 entstand ein eigenes Festivaldorf mit Zelten, um Platz für die tausenden Teilnehmer zu schaffen, die Vorträge berühmter Persönlichkeiten hören wollten, darunter von Doris Lessing, William Golding, Margaret Atwood, Amos Oz, Bob Geldof, Edna O'Brien, Tony Benn, Michael Palin, Salman Rushdie, Joseph Heller, Christopher Hitchens, Ian McEwan, Louis de Bernières, Helen Fielding, Stephen Hawking, Terry Pratchett, Nigella Lawson, Stephen Fry, Vikram Seth, Paul Auster, Tom Wolfe, Marian Keyes, Bill Bryson, Patricia Cornwell, Gillian Clarke, Kazuo Ishiguro, Martin Amis oder Zadie Smith.
2001 bezeichnete Bill Clinton das Hay Festival als „das Woodstock des Geistes“. Wer könnte ihm da widersprechen?
Arthur MillerIm Jahr 1989 brachte der berühmte amerikanische Schriftsteller Arthur Miller den wohl am häufigsten wiederholten Witz in der Geschichte des Festivals: „Hay-on-Wye, ist das eine Art Sandwich?“ "
Im Laufe der Jahre wurde das Literaturfestival zu einer Mission: Schriftsteller und Leser zusammenzubringen, um sich die Welt so vorzustellen, wie sie ist und wie sie sein könnte, und dabei gleichzeitig Ideen und Geschichten zu teilen, die einen globalen Austausch für einen nachhaltigen Fortschritt anregen.
Meine erste Begegnung mit dem Hay Festival fand 2011 statt, als ich für ein Wochenende zu einem Camping- und Kulturbesuch nach Hay kam. Außer meiner Liebe zum Lesen hatte ich keinerlei Verbindung zur Welt der Bücher. Die Vorträge von V.S. Naipaul, Javier Cercas, David Miliband und Nigella Lawson, die ich im Rahmen des Festivals hörte, waren unglaublich bereichernd und lebensverändernd, und das, bevor ich überhaupt die Antiquariate im Ort erkundet hatte.
Mit dem wachsenden internationalen Ansehen trafen Einladungen aus Dörfern, Städten und Gemeinden auf der ganzen Welt ein, die das erfolgreiche Festivalkonzept mit eigenen Literaturveranstaltungen nachahmen wollten. Einige entstanden als separate Festivals, die von den Hay-Organisatoren beraten wurden, manche als einmaliger Event, während viele sich zu eigenen Hay Festivals etablierten, und das Original heute ergänzen und bereichern.
So zum Beispiel das Hay Festival Cartagena in Kolumbien. Was 2006 als Pop-up-Event begann, ist mittlerweile ein zentraler Bestandteil des literarischen Kalenders der Region. In diesem Jahr fand das Festival, das alljährlich im Januar gefeiert wird, aufgrund der Coronavirus-Pandemie erstmals online statt. Und dennoch erreichte es eine Million Menschen mit einer Vielzahl an Veranstaltungen, wie mit der Nobelpreisträgerin Esther Duflo, dem Ökonomen Thomas Piketty, den Schriftstellern Juan Gabriel Vásquez, Isabel Allende, Perez Reverte, Emmanuel Carrère, Joes Dicker, Tiago Ferro, Ken Follett und Andre Aciman, der Booker-Preisträgerin Bernardine Evaristo und der Gewinnerin des Internationalen Booker-Preises Marieke Lucas, mit der Comiczeichnerin Marjane Satrapi, den Philosophen Peter Singer und Fernando Savater, dem Naturschriftsteller Robert Macfarlane, dem Reiseautor Paul Theroux, der kolumbianischen Wissenschaftlerin Brigitte Baptiste, der Historikerin Hallie Rubenhold und dem Rechtsanwalt Philippe Sands.
Kolumbien ist, wie viele andere Länder auch, stolz auf sein eigenes Hay Festival. „Es ist mittlerweile so groß, dass es sogar eines in Wales gibt“, hörte man einen Schriftsteller bei der Veranstaltung 2020 sagen.
Inzwischen gab es Hay-Festival-Veranstaltungen an 30 Orten auf fünf Kontinenten. In den kommenden zwölf Monaten sind Events in Kolumbien, Spanien, Mexiko und Peru geplant, und weitere sollen folgen.
Bill Clinton2001 bezeichnete Bill Clinton das Hay Festival als „das Woodstock des Geistes“. Wer könnte ihm da widersprechen?"
Eines jedoch eint alle Festivals: die einzigartige Mischung aus anspruchsvollen Gesprächen und Talkrunden für jede Altersgruppe, die dem neugierigen Publikum die neuesten Denkansätze in Kunst und Wissenschaft präsentieren. Alle Events werden vom Hay-Festival-Komitee zusammen mit Teams vor Ort organisiert und die Programme zielen darauf ab, die besten internationalen Denker mit den jeweils spannendsten einheimischen Talenten zusammenzubringen. Die Festivals sind nachhaltig und barrierefrei und werden von umfangreichen Bildungsprojekten begleitet, um künftige Generationen von Lesern zu fördern.
Auch die Programmgestaltung zielt darauf ab, alle Festivals zusammenzubringen. So sieht das Cymrawd Rhyngwladol Cymru Greadigol Hay Festival / Hay Festival Creative Wales International Fellowship vor, dass an jedem Hay Festival ein walisischer Autor mit einem Projekt seiner Wahl beteiligt ist. Zu den bisherigen Autoren zählten die Romanautorin Alys Conran, der Dichter und Bühnenautor Owen Sheers und der Reiseschriftsteller Dylan Moore. Seit Kurzem nimmt auch die Dichterin und Linguistin Mererid Hopwood an den virtuellen Festivals teil.
Im digitalen Zeitalter, das zunehmend von kompakten Inhalten und Algorithmen geprägt ist, fördern Hay-Festivals, wo auch immer sie stattfinden, die Entdeckung und das Erlebnis der Langform. Sie bieten eine Plattform für informative Gespräche, die Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen sowie den gemeinsamen Austausch. Denn nichts ist beflügelnder, als um einen Tisch zu sitzen oder auf einer Picknickdecke, gemeinsam und von Angesicht zu Angesicht.
Und genau darin liegt das Geheimnis des weltweiten Erfolgs der Hay Festivals: Ungeachtet von Grenzen und Einschränkungen können Geschichten reisen, und wir alle haben das Bedürfnis, sie zu sammeln und zu teilen.
Unternehmungen in Hay
Seit ich 2015 dem Festivalteam beigetreten bin, habe ich Hay gut kennengelernt, und meine Bewunderung für die Gemeinschaft ist groß. Besucher, die außerhalb der Festivalsaison nach Hay-on-Wye kommen, werden nicht enttäuscht: Es gibt viele hübsche Geschäfte und gemütliche Cafés (darunter Shepherds Parlour, Richard Booth's Bookshop), wunderschöne Wanderwege (Offa's Dyke Path), Outdoor-Aktivitäten (Kanufahren auf dem Fluss Wye, Radfahren in den Brecon Beacons) und natürlich Bücher. Viele, viele (und noch viel mehr) Bücher!
Ausführliche Informationen über das Hay Festival und das hübsche Städtchen Hay-on-Wye liefern Beiträge auf der Visit Wales Webseite, darunter:
- Im Bücherhimmel von Hay-on-Wye – Hintergrundinformationen über die Bücherstadt Hay-on-Wye und ihr berühmtes Festival.
Aktuelle Informationen über das Hay Festival finden Sie hier: